Wo man geht und steht in Israel, aber ganz besonders in Jerusalem fällt es auf, ist der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) überall angepflanzt, und warum?
Nicht weil wir so viel als Gewürz für die mediterrane Küche benötigen, sondern weil der Rosmarin unkompliziert und hart im Nehmen ist: Er braucht wenig Wasser (denn das ist bei uns arg knapp), und er kommt auch mit jedem Boden zurecht. Da Rosmarin ein immergrüner Busch ist, ganzjährig blüht und sein Aroma gut duftet, ist er bei uns die ideale Begrünungspflanze.
Sein Name kommt aus dem Lateinischen "ros marinus" (Tau des Meeres), oder aus dem Griechischen "rhops myrinos" (Balsam Busch).
In der Bibel ist der Rosmarin nicht explizit erwähnt, obwohl er als Ersatz für Weihrauch aufgrund seines ähnlichen Geruches verwandt wurde. Im Judentum meinen einige, dass der Rosmarin eines der Bitterkräuter sein könnte, die beim Auszug aus Ägypten in aller Eile gegessen wurden
Eine christliche Legende besagt das der Rosmarin eigentlich weiß geblüht hat. Als aber Maria auf der Flucht nach Ägypten ihren blauen Mantel über einen Rosmarinstrauch gebreitet habe, habe dieser abgefärbt und seitdem ist die Blüte marienblau. Im christlichen Volksglauben schützte der Rosmarin Täuflinge sogar vor Dämonen. Angeblich soll der Strauch 33 Jahre in die Höhe wachsen - das Alter Jesus bei der Kreuzigung aus theologischer Sicht. Benediktinermönche brachten den Rosmarin im 8. Jahrhundert vom Mittelmeerraum nach Mitteleuropa.
Die natürliche Heimat ist der gesamte Mittelmeerraum, insbesondere die Küstenregionen. Der wilde Rosmarin kann durchaus eine Höhe von deutlich über 1 Meter erreichen, in den Grünanlagen lässt man ihn meistens nur bis knie- oder hüft-hoch wachsen. Um den Wasserverlust zu reduzieren sind die schmalen Blätter oben mit einer dicken wachsartigen Schicht überzogen, unten filzig behaart und gerollt. Diese Blattform ermöglichst es auch den nächtlichen Tau zu absorbieren und schützt in der Sonne vor Austrocknung.
Wenn man mal googelt, erscheint in erster Linie der Rosmarin als Heilpflanze, und die Liste der Wehwehchen die er lindert ist nahezu unbegrenzt. Unter anderem ist Rosmarin anti-septisch und anti-mykotisch, letzteres macht ihn zu einem natürlichen Pflanzenschutzmittel – nicht schlecht in Grünanlagen. Er wird eingesetzt gegen Blähungen, als Appetitanreger, Anregung des Kreislaufs, bei Rheuma und Migräne und vieles mehr. Aber wie immer in der Medizin, zu viel kann auch schädlich sein, und beim Rosmarin sogar zu Rauschzuständen und Krämpfen führen.
Rosmarin ist auch das klassische Gewürz für Fleisch, Geflügel, Kräuterbutter, Zucchini, Kartoffeln und Teigwaren.
Gerade jetzt im Sommer, wenn kaum etwas anderes blüht, spürt man den aromatischen Rosmarin Geruch besonders.
Darf ich Sie einladen sich meine privaten Stadtführungen in Tel Aviv und Jerusalem anzusehen?
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