"Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht" - das Zeichen
- Israel Reiseleiter

- 22. Jan. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Sept.
Die Blüte des Mandelbaums inmitten des Winters ist ein faszinierendes Schauspiel, das in Israel das Ende des Winters ankündigt und als Symbol für neues Leben steht. Schalom Ben-Chorin drückte dies 1942 in seinem Gedicht "Das Zeichen" aus, indem er den Mandelbaum hinter seinem Haus in Jerusalem als „ein Zeichen für des Lebens Sieg” inmitten der Schoah betrachtete.
Schalom Ben-Chorin und "Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht"
Schalom Ben-Chorin wurde 1913 als Friedrich Rosenthal in München geboren. 1935 floh er vor den Nationalsozialisten nach Jerusalem, das damals noch britisches Mandat war. Hier nahm er den Namen Schalom Ben-Chorin ("Frieden Sohn der Freiheit") an, um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu symbolisieren.
Für Ben-Chorin war der blühende Mandelbaum im Winter ein bedeutendes Zeichen. Er sah darin einen Hoffnungsschimmer inmitten der dunklen Zeiten des Holocausts – ein Zeichen, dass das Leben wieder erwachen wird. In seinen Worten spiegelt sich diese Zuversicht wider: "Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ...Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht."
Seine Überzeugung, dass Dialog, Frieden und Versöhnung möglich sind – trotz der Schrecken des Holocausts – war unerschütterlich. Ben-Chorin propagierte stets die Aussöhnung zwischen Juden, Christen und Deutschen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1999 in Jerusalem blieb er dieser Botschaft treu: "Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg". Der Mandelbaum, den er so liebte, wurde zwar eines Tages abgeschlagen, doch seine Wurzeln trieben wieder neu aus – ein kraftvolles Symbol für Resilienz und Hoffnung, selbst unter schwierigsten Bedingungen.
Das bekannte Lied über den Mandelzweig wurde von dem evangelischen Pastor und Liedermacher Fritz Baltruweit komponiert. Es wurde später in zahlreiche Sprachen übersetzt und weltweit bekannt. Schalom Ben-Chorin und seine Frau scherzten einmal, dass nach König David nur er der zweite jüdische Autor sei, der es in ein evangelisches Kirchengesangsbuch geschafft hat.
Mandeln im Judentum und Tu BiSchvat - das "Neujahr der Bäume"
Im Judentum und in der jüdischen Tradition spielen Mandelbäume eine wichtige Rolle und werden in verschiedenen religiösen und kulturellen Kontexten erwähnt. Der Mandelbaum symbolisiert Hoffnung, Erneuerung und Wachstum. Die frühe Blüte wird als Zeichen für das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings interpretiert - aber auch als ein Neubeginn, wie im obigen Gedicht "Das Zeichen" von Schalom Ben-Chorin.
Die Mandelblüten repräsentieren die Schönheit und den Reichtum der Natur. Im jüdischen Tanach (Altes Testament) wird der Mandelbaum als Symbol für Wachsamkeit und Gottes Wort verwendet - siehe in Jeremia 1:11-12: „Und siehe des Herrn Wort geschah zu mir und er sagte: Was siehst du, Jeremia? Und ich antwortete: Ich sehe den Zweig eines Mandelbaums. Und der Herr sprach zu mir: Du hast recht gesehen, denn ich wache über mein Wort, dass ich es halte.“. In der Kabbala, der jüdischen mystischen Tradition, wird der Mandelbaum als Metapher für die göttliche Erkenntnis und die Verbindung zwischen Himmel und Erde gesehen. Mandeln stellen auch ein Symbol der Fruchtbarkeit dar, und auf vielen jüdischen Hochzeiten dürfen die "Hochzeitsmandeln" nicht fehlen.
Tu BiSchvat, der jüdische Feiertag zum "Neujahr der Bäume" im Januar oder Februar gefeiert und dient dazu, die Natur und ihre Früchte zu ehren. Mandeln werden oft als Teil der Feierlichkeiten gegessen, um die Verbindung zum Land Israel zu symbolisieren.
Biblische Erwähnungen des Mandelbaums
Natürlich findet sich der Mandelbaum auch mehrfach in den Büchern Mose und den Propheten wieder, unter anderen:
„Und Jakob nahm frische Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte weiße Streifen daran aus, sodass an den Stäben das Weiße bloß wurde.“
1 Mose 30:37
„Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen: Muss es denn ja also sein, so tut's und nehmt von des Landes besten Früchten in eure Säcke und bringt dem Manne Geschenke hinab: ein wenig Balsam und Honig, Würze und Myrrhe, Datteln und Mandeln.“
1 Mose 43:11
„Und es geschah des anderen Tages, als Mose in das Zelt des Zeugnisses hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons, vom Hause Levi, Sprossen getrieben und Blüten gebracht und Mandeln gereift.“ 4 Moses 17:8
„Und das Wort des HERRN erging an mich mit den Worten: 'Jeremia, was siehst du?' Ich antwortete: 'Ich sehe einen Mandelzweig.' Der HERR sagte zu mir: 'Du hast recht gesehen, denn ich wache über meinem Wort, um es zu erfüllen."
Jeremia 1:11-12
„Zur Zeit des Pflanzens wirst du sein wohl warten, dass dein Same zeitlich wachse; aber in der Ernte, wenn du die Mandeln sollst erben, wirst du dafür Schmerzen eines Betrübten haben“.
Jesaja 17:11
„In Gilead ist's Abgötterei, und zu Gilgal opfern sie Ochsen vergeblich; und haben so viel Altäre, als Mandeln auf dem Felde stehen.“
Hosea 12:12
Vielfalt in Blüten und Früchten
Wer in diesen Tagen durch die sanften Berge Galiläas, oder hinauf nach Jerusalem, fährt, erlebt die weiße und rosa Blüte des Mandelbaums. Die weiße Blüte repräsentiert die Süßmandel, während die rosa Blühende die Bittermandel darstellt. Interessanterweise hat jeder Süßmandelbaum einen geringen Prozentsatz an Bittermandeln unter seinen Früchten. Ebenso gibt es neue kultivierte rosa-blühende Mandeln, die aber Süßmandeln sind. Somit ist bei den Mandelplantagen die Blütenfarbe kein eindeutiges Indiz für Süß- oder Bittermandeln. Die Ernte der ersten Früchte erfolgt bereits im März und endet im April.
Mandeln und Marzipan aus Israel
Und wie kann man an Mandeln denken, ohne das köstliche in Israel produzierte Marzipan zu probieren? Zum Beispiel in Kfar Tavor in Galiläa, unterhalb des Tabor Berges, oder vielleicht lieber in der Arava Wüste in Ramot Ha'Shavim?
Interesse an Israel? Entdecken Sie mehr in meinen weiteren Blog Beiträge und Stadtführungen in Tel Aviv und Jerusalem.






Danke für die interessanten Informationen. Die zitierte Stelle aus 4. Mose 17 steht aber im V. 23 :)