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Eilat: Korallen, Fische & Co

  • Autorenbild: Israel Reiseleiter
    Israel Reiseleiter
  • 27. Nov.
  • 5 Min. Lesezeit

Klein, aber Fein: Das Korallenriff von Eilat

Zugegeben, Riffsysteme wie das Great Barrier in Australien, das Belize Barrier oder das Tubbataha Riff der Philippinen sind alle viel größer. Doch Größe ist nicht gleichbedeutend mit Qualität oder Artenreichtum. Das Korallenriff von Eilat am Roten Meer ist ein kleines Juwel, das mit über 270 Korallenarten und rund 650 Fischarten beeindruckt – ein klares Beispiel für „klein, aber fein“!


Für europäische Reisende bietet Eilat zudem einen unschlagbaren Vorteil: Es ist von Mitteleuropa aus in etwa vier Flugstunden erreichbar, während die größeren Konkurrenten deutlich weiter entfernt liegen. 

Korallenriff Eilat
Auf Augenhöhe mit Korallen, Fischen und Co.

Korallen: Erfolgreicher Naturschutz

Während weltweit viele Korallenriffe durch Naturkatastrophen und/oder menschliche Zerstörung ums Überleben kämpfen oder bereits verschwunden sind, präsentiert sich die Situation in Eilat erfreulicherweise anders.

Durch gezielten Naturschutz, jahrzehntelange Nachzucht und Auswilderung wurde aus wenigen Korallenstöcken ein kleines, aber gesundes und artenreiches Riffsystem aufgebaut. Das Riff wächst kontinuierlich und ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was Schutzmaßnahmen bewirken können.


Lage und Schutzmaßnahmen

Das Korallenriff befindet sich südlich des Hafens und des Dolphin Reefs, entlang der Küstenstraße, die zum ägyptischen Grenzübergang führt. Der konsequente Schutz ist hier oberstes Gebot: Sollten sich Korallen an ungeschützten Orten (wie am Nordstrand oder an Metallgestängen von Hafenanlagen) ansiedeln, werden sie vorsichtig eingesammelt und im geschützten Riffgebiet wieder in die Natur entlassen - nur so ist ihr Schutz und ihre Entwicklung gewährleistet.

Korallenriff Eilat
So schön sieht es unter Wasser aus
Lebensbedingungen für Korallen und Riffe

Korallenriffe bilden sich typischerweise im Tropengürtel in Meeren mit einer relativ konstanten Wassertemperatur zwischen 18°C und 29°C. Eine Überschreitung der 29°C Marke kann zum sogenannten „Bleichen“ führen, bei dem die Korallen die für sie lebensnotwendigen Einzeller aus ihrem Skelett abstoßen und absterben. Ins Meer strömende vulkanische Lava, Erdbeben, Wirbelstürme, oder periodische Erwärmung des Ozeans (El Nino) verursachen Bleicheffekte, und führen zu großflächiger Zerstörung.


Optimal ist ein Salzgehalt zwischen 30 und 45 g/l. Süßwasserzuflüsse (wie von Flüssen) verursachen daher Passagen und Unterbrechungen im Riff.  Korallen benötigen nahrungsarmes Wasser, um eine übermäßige Algenbildung zu verhindern, welche das lebenswichtige Sonnenlicht blockieren würde. Der Tidenhub darf nicht zu groß sein, da die Korallen sonst bei Ebbe der Sonne ausgesetzt wäre oder bei Flut nicht genügend Licht erhielten.


Je nach Sonnenlichtempfindlichkeit der Art wachsen Korallen normalerweise bis zu einer Tiefe von 30 bis 50 Metern. Eine feste Felsbasis im Wasser ist ideal, wobei auch künstliche Strukturen wie Schiffswracks oder Pipelines als Siedlungsbasis für den Aufbau der Riffe dienen können.


Das Riff von Eilat ist ein sogenanntes Saumriff, das sich entlang der Küstenlinie des Roten Meeres erstreckt. Darüber hinaus gibt es weltweit noch Barriere- und Plattformriffe, sowie Atolle.

Weich- und Hartkorallen in Eilat
Seeanemone (Mitte), und Weich- und Hartkorallen am Riff
Korallen – Tiere mit pflanzenähnlichem Aussehen

Korallen zählen mit einer Existenz seit rund 500 Millionen Jahren zu den ältesten Tierarten der Welt. Aufgrund ihres pflanzenähnlichen Aussehens werden sie oft als „Blumentiere“ und die Riffe als „Korallengärten“ bezeichnet. Sie sind entfernt mit Quallen verwandt und ernähren sich als Nicht-Vegetarier von kleinsten Lebewesen (Mikroplankton), die sie aus dem Wasser filtern.


Hart- und Weichkorallen

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Hart- und Weichkorallen:

  • Hartkorallen: Sie bilden durch Kalkeinlagerungen feste Skelette, die über Jahrtausende zu Riffen heranwachsen. Abgestorbenes Skelettmaterial wird kontinuierlich von lebenden Korallen besiedelt, wodurch sich das Riff ausdehnt. Die einzelnen Skelette sind pflanzenartig verzweigt, an deren Spitzen farbenprächtige Polypen sitzen. 

  • Weichkorallen: Diese lagern keinen Kalk ein, sondern nutzen winzige Kalknadeln zur Verankerung am Untergrund. Sie zeichnen sich oft durch die schönsten Farben und bizarrsten, oft pflanzenartigen Formen aus. Nach ihrem Tod dienen sie als Fischfutter.

Wichtiger Hinweis: Jede Berührung von Korallen sollte unbedingt vermieden werden! Korallen verfügen über Gift in ihren Tentakeln, das zur Verteidigung dient. Die scharfen Kanten der Korallen können Schnitte verursachen, die durch das injizierte Gift nur sehr langsam heilen und sich leicht infizieren können. Zudem wird die Koralle selbst durch die Berührung schwer verletzt.

Korallenkrankenhaus am Unterwasserobservatorium, Eilat
Korallenkrankenhaus am Unterwasserobservatorium

Die bunte Welt der Rifffische: Meister der Tarnung und Kommunikation

Die auffällige Farbenpracht der Rifffische ist weit mehr als nur Dekoration. Die Streifen, Bänder und Flecken dienen primär der Überlebensstrategie:

  • Tarnung und Ablenkung: Die Muster brechen die Körperform auf, wodurch Räuber den Fisch als zerbrochenes oder sogar zweiköpfiges Bild wahrnehmen. Flecken, die großen Augen ähneln, können Angreifer abschrecken, die einen viel größeren Fisch vermuten.

  • Kommunikation: Die Farben und Farbsignale dienen dazu, potenziellen Fressfeinden "bin nicht essbar" oder „bin gefährlich" mitzuteilen. Nachrichten über Alter, Geschlecht, aber auch Paarungsbereitschaft, Angst oder Aggression werden übermittelt.

Farbenpracht am Riff in Eilat
Farbenpracht am Riff

Viele Riff-Fische haben eine scheibenförmige Körperform entwickelt, die ihnen hilft, wendiger durch die engen Riffstrukturen zu navigieren um dort zu Fressen oder Schutz vor Fressfeinden zu finden. Der typisch geformte Fisch muss eben am Rand des Riffes bleiben.


Vorsicht: Gefährliche Meeresbewohner

Obwohl die meisten Fische harmlos sind, sollte man einige Arten kennen und respektieren:

  • Steinfisch: Äußerst giftig. Wasserschuhe oder Flossen sind zum Schutz unbedingt erforderlich, da er häufig auf dem Boden liegt.

  • Rotfeuerfisch: Die Stacheln der Rückenflosse enthalten ein starkes Gift.

  • Kugelfisch: Der Kugelfisch nimmt das Gift im Meer über seine Nahrung auf, wodurch sich das Toxin im Körper ablagert. Der Körper des Fisches entwickelte eine sehr hohe Resistenz gegen das Gift. 

  • Drückerfisch: Aggressiv verteidigt er seine Eier und schon so mancher Taucher oder Schnorchler hat sein kräftigen Zähne zu spüren bekommen!

Rotfeuerfisch, die Stacheln der Rückenflosse enthalten ein starkes Gift
Rotfeuerfisch, die Stacheln der Rückenflosse enthalten ein starkes Gift
Das Riff erleben: Tauchen, Schnorcheln oder Beobachten

Um die faszinierende Unterwasserwelt Eilats zu erkunden, stehen Ihnen ein nasse und eine trockene Variante offen:

1. Tauchen und Schnorcheln im Korallenriff Nationalpark

Das direkte Erleben der Korallen und Fische ist das beeindruckendste Erlebnis, erfordert jedoch Kenntnisse und ist leider nicht für jedermann geeignet

  • Tauchen: Erfordert eine entsprechende Ausbildung und ein Zertifikat. Tauchen Sie niemals alleine! Geführte Tauchexkursionen (z. B. bei Shulamit teils auf Deutsch) führen Sie sicher zu den 25 bekannten Tauchplätzen, darunter interessante Schiffswracks und Delfin-Treffpunkte.

  • Schnorcheln: Aufgrund der geringen Wassertiefe und der Gefahr, Korallen zu beschädigen, ist das Schnorcheln in der Lagune und direkt über dem Riff untersagt, und nur am Außenriff gestattet.

    • Anfänger sollten sich zunächst in tieferem Wasser mit der Ausrüstung (Flossen, Maske, Schnorchel) vertraut machen: Die Brille wieder aufsetzen, den Schnorchel raus und rein nehmen in den Mund, oder mal kurz tauchen. Einige Tauchbasen bieten auch Schnorchel-Exkursionen für Anfänger und Fortgeschrittene an.

    • Ein kleiner Neoprenanzug ("shorty") ist im Roten Meer (insbesondere außerhalb des Hochsommers) aufgrund der Wassertemperatur empfehlenswert.

Anemonenfische mit ihrer Seeanemone, Eilat
"Nemo" höchstpersönlich - Anemonenfische mit ihrer Seeanemone

Was kann schöner sein als einem Fisch, mit Glück sogar einer Meeresschildkröte, einem Hai oder Tintenfisch wortwörtlich auf Augenhöhe zu begegnen? Oder mit „Nemo“, dem Anemonenfisch, zu spielen, der ganz mutig aus der Seeanemone hervorkommt, um dann bei der kleinsten Bewegung heldenhaft zu seiner schützenden Anemone flüchtet.

Schnupperkurs Tauchen in Eilat
Schnupperkurs Tauchen im Roten Meer

2. Das Coral World Unterwasserobservatorium

Das fast 50 Jahre alte Unterwasserobservatorium ist eine hervorragende Alternative für Nicht-Taucher und Familien:

  • Unterwasserturm: 1976 ins Meer gebaut, bildet es heute das Zentrum eines künstlich geschaffenen Riffs, das durch gezielte Zucht und Auswilderung fast so natürlich wirkt wie das echte Riff.

  • Korallenkrankenhaus: Hier werden verletzte oder kranke Korallen wieder fit gemacht für das Meer

  • Großraum-Aquarium-Tunnel mit der Artenvielfalt des Roten Meers

  • Haibecken und Rochen: In Augenhöhe oder über den Köpfen hinwegschwimmen

  • Meeresschildkröten: Tiere die medizinisch behandelt und auf ihre Auswilderung vorbereitet werden, aber auch welche zur Zucht, die in der Natur aufgrund ihrer Verletzungen nicht überleben könnten.


Tickets sind online oder vor Ort erhältlich. Für Erwachsene ist der deutschsprachige Audio-Guide empfehlenswert.

Unterwasserobservatorium in Eilath am Roten Meer
Unterwasserobservatorium, nicht nur für Wasserscheue!

Planen Sie die Unterwasserwelt Eilats für Ihren nächsten Besuch ein. Die Meeresbewohner erwarten Sie schon sehnsüchtig!


Ich helfe Ihnen gerne bei der Planung Ihrer Israel-Reise. Hätten Sie Interesse an Informationen zu einer privaten Tel Aviv und/oder Jerusalem? Bitte besuchen Sie meine Webseite.  

Grüne Meeresschildkröte, Eilat
Grüne Meeresschildkröte

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  • Trip Advisor Israel Reiseleiter Ushi Engel
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