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Auferstehungskirche in Abu Ghosh

Aktualisiert: 24. Nov. 2021

Wie bitte? Ist Jesus nicht in der Anastasis, oder mehrheitlich Grabeskirche genannt, in Jerusalems Altstadt auferstanden?

Nun erst einmal der Reihe nach: Der Evangelist Lukas schreibt ab Kapitel 24:13 das am Tag der Auferstehung zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus unterwegs waren, das sechzig Stadien (11,5 Km) von Jerusalem entfernt ist. Auf dem Weg trafen die beiden Jesus, aber erkannten ihn nicht. Erst als die Jünger Simon und Kleophas mit Christi gemeinsam aßen, begriffen sie das sie dem auferstanden Jesus gegenüber sitzen. Sofort rannten sie zurück in die Stadt Jerusalem um davon zu erzählen. Soweit das Neue Testament.

In der arabischen Periode hieß der Ort Kuryet el' Enab (Ort der Weintrauben) und dies half bei der Identifizierung als alttestamentliches Kiriyat Yearim, wo die von den Philistern gestohlene Bundeslade stand, nachdem diese sie zurückgegeben hatten (1 Samuel 7:1). Die Distanz ist etwa 15 Kilometer, doch hieß dieser Ort zur Zeit Jesus und auch heute nicht Emmaus.

Die Kreuzritter definierten das Örtchen, von dem Richard Löwenherz auf Jerusalem blickte, trotzdem als das biblische Emmaus im 12. Jahrhundert. Seitdem steht mitten im Ort das Benediktinerkloster mit der Auferstehungskirche, die der Offenbarung nach Lukas gewidmet ist. Das Kloster war bis zum 14. Jahrhunderts aktiv, und dann wurde es für die nächsten Jahrhunderte unter islamischer Herrschaft als Scheune genutzt, bis die Benediktiner erneut einzogen und alles renovierten.


Allerdings gibt es weitere Kandidaten für Emmaus:

1) Motza, zwischen Abu Ghosh und Jerusalem, genau 11,5 Kilometer von der Altstadt entfernt, und es hieß damals Emmaus, später nannte Kaiser Vespasian es Colonia.

2) Amwas (Nikopolis), viel zu weit entfernt von Jerusalem

3) Qubeibeh, ebenso zu weit entfernt.

An den Wänden der Kirche gibt es zahlreiche Fresken, die teilweise aus dem 12. Jahrhundert stammen. Besonders interessant ist die Darstellung der Kreuzigung: Die Arme wurden am hinter den Schultern verlaufenden Querbalken fixiert. In den griechischen Schriften ist deshalb auch von "Aufhängung" und nicht von Kreuzigung die Rede. So wurde schon in der griechischen Periode die Todesstrafe vollstreckt.

Eine kleine Quelle liegt on der Krypta, und diente als Tränke der Karawanen auf der etwa 65 Kilometer langen Route zwischen Jaffa und Jerusalem.

Zweimal im Jahr dominiert in Abu Ghosh die Musik: im Herbst zum Laubhüttenfest und im Frühjahr zum Wochenfest finden die inzwischen internationalen Chormusikfestivals statt. Nicht nur Kirchenmuskl ist angesagt, sondern ebenso zeitgenössige Beiträge stehen auf dem Programm.


Interesse an Israel? Dann schauen Sie sich bitte auch meine Stadtführungen in Tel Aviv und Jerusalem an.

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